Blauwalreise Magic Sea of Cortez 2017
Back to Baja – Da sind wir wieder!
Von Hawai’i kommend treffen wir in Los Angeles Samyo, unseren Freund und Kapitän für die nächste Tour in der Sea of Cortez und reisen gemeinsam weiter in die Baja und landen mittags in Cabos. Mittlerweile ist die Baja schon sehr vertraut und es fühlt sich auch ein bisschen wie nach Hause kommen an. Ich mag die freundlichen Menschen hier sehr.
Einträge aus den fortlaufenden Reisenotizen vor der Magic Sea of Cortez-Reise auf einem Katamaran:
Di. 14. Februar 2017
Walhai Rendezvous
Ui, heute ging es in die Bucht von La Paz, spiegelglattes Meer, ein paar Große Tümmler und ein "kleiner" Walhai-Teenie von 5 Metern Länge. Kein weiteres Boot in der Nähe und alle Gäste konnten ihn unter Wasser bewundern und mit ihm schwimmen. Dabei merkt man erst, dass er oder sie relativ zügig unter Wasser ist. Es gibt weltweit keinen weiteren Platz, wo man so gut mit Walhai Teenagern schwimmen kann! Ein Geschenk. Morgen heißt es also: Leinen los!
Mo. 13. Februar 2017
Off-Line vor dem Off-Line
All unsere netten Gäste sind wohlbehalten angekommen. Bald werden wir 10 Tage in einem Boot sitzen! Alle sind in freudiger Erwartung. Mana verbringt die meiste Zeit in Supermärkten! Ich versuche den Rest im Griff zu haben und wir wollen jetzt endlich Wale sehen. Morgen geht es erstmal auf Walhaitour. Am Mittwoch dann aufs Schiff. Meine Leinwand ist weiß - jede Tour ist anders und neu. Werden Blauwale da ein? Was werden die Highlights sein, von denen uns wir am Ende der Reise erzählen werden? Ab dem 25.03. werde ich davon berichten. Da heute kaum noch das Internet funktionierte und bei mir ehrlich gesagt, leichte Krisenstimmung aufkam, da e es noch einiges zu regeln gibt vor der Offline Zeit. Aber es wie das Wetter, manches hab ich nicht im Griff. Also hab ich jetzt einen Ort gefunden, wo ich mich zumindest abmelden kann und Euch informieren, dass wir offline sind und auf den flüchtigen Spuren der großen Wale wandeln! Die Tastatur hier, die eher an Workout erinnert, hat aufgemalte Buchstaben, sehr süß... Da wir hier ja in La Paz sind, was Frieden heißt, hab ich dann nach einiger Zeit auch den Frieden in mir wieder gefunden. Ich wünsche Euch viel inneren Frieden und hoffe, dass bei unseren Hawai[i Gästen alles stimmig ist.:-) Alle, die schon einmal dabei waren, tauchen vor dem inneren Auge auf... herzliche Grüße. Also Luxus Tage erwarten uns - I am off...
Ein Neues Kapitel: Baja California
Sa. 11. Februar 2017
Viva Baja
Abschied von Hawai'i: Ein Regenbogen zum Abschied, ein Blick auf die schnee-beckten Mauna Loa und Mauna Kea. Überraschenderweise laufen mir ein paar Tränen runter als wir ins Flugzeug steigen... 5h später landen im nebligen Los Angeles. Warten 1h auf den Shuttle zum Hotel, wo unser Zimmer nicht im System ist und der Shuttle am nächsten Morgen zum Flughafen schon voll. Reisen heißt auch immer flexibel sein und elegant geschmeidig bleiben. Ehrlich gesagt, find ich es Wahnsinn zu erwarten, das immer alles nur reibungslos klappt. Allein die Logistik, die hinter einem Airport wie LA steckt! Unser Team bekommt Zuwachs - wir treffen Samyo unseren Kapitän für die nächste Reise in der Sea of Cortez - jetzt wird es maritimer! Während Hawai'i ein Cocktail aus Wasser, Feuer und Lander-lebnissen ist, stehen die Wale in der Sea of Cortez im Fokus. Wie werden viel Ausschau halten... nach den großen Walen dieser Welt.
Mittags kommen wir im busy Cabos/Baja an. Ich werde mich nie an den Anblick der großen Bars gewöhnen, wenn man
aus dem Terminal kommt. Ströme von Alkohol fließen hier - es ist die Party-Zone der Amerikaner. Wir lieben die andere Seite Baja, diese wunderschöne Natur, das etwas Verschlafene, hier wo, sich
Wal und Wüstenkoyote Gute Nacht sagen Viva Baja! Im Künstlerort Todos Santos halten wir im Rumi Garden (nach dem islamischen Sufi Mystiker - "Jenseits von richtig und falsch gibt es einen Ort. Hier können wir einander begegnen" oder " Gute Momente geben gute Erinnerungen, schlechte Momente
geben gute Lektionen"), um endlich zu essen. Ambiente und Essen befriedigen Magen, Herz und Seele. Gut!
Dann kommen wir in La Paz an - unsere Homebase für den nächsten Monat. Es ist schon ein bisschen wie nach Hause kommen. Home sweet home Baja!
Highend Fotografie und Whale Watching
Dafür steht Christopher Swann. Swanny spielt für mich in einer eigenen Liga, was Whale Watching und die dazu gehörige Passion, Ausdauer und Geduld angeht. Dadurch,
dass er viel Zeit am Meer auf auf dem Meer verbringt sowie durch die 200%tige Präsenz und das ausdauernde Ausschau halten, werden ihm viele besondere Situationen geschenkt.
Mittlerweile hat er sein Schiff verkauft und sich auf das Fotografieren spezialisiert und ist in der Sea of Cortez und ihren schönen Buchten mit einem Panga
(kleines, offenes Motorboot) unterwegs, um zu fotografieren. Mehrere Bildbände sind geplant. Auf seiner Website kann man eintauchen in die Schönheit und auch Wildheit und Faszination der Meeressäuger – ein Blick lohnt sich!! Faszination und Schönheit pur! Wir
freuen uns, dass er auf unserer Tonga Reise an Bord sein wird.
Swanny, mittlerweile zum Freund geworden, ist Schuld daran, dass wir jedes Jahr in der Baja sind :-). Mit ihm war ich vor ca. 10 Jahren das erste Mal hier
unterwegs. Seine Newsletter aus der Baja hatten das Verlangen in mir geweckt, hier unbedingt einmal selbst vor Ort zu sein. In unserem Lieblings Café 1240 haben wir uns getroffen und ein paar
Stunden uns ausgetauscht über Gott und die Welt und natürlich allen voran den Meeressäugern.
Ich hatte Gelegenheit ihn zu fragen:
1. Wann haben Wale und Delfine ihren Weg in Dein Leben gefunden?
Im Jahr 1990 habe ich angefangen an der Westküste Schottlands zu segeln und nach Walen zu suchen. Anfangs war es sehr schwierig, da ich nicht wusste wo oder wie
oder wann ich Ausschau halten musste. Irgendwann nach 6 Wochen haben wir unseren ersten Wal gesehen und es war ein magischer Tag, eine ruhige seidenweiche See, das goldene Licht der Dämmerung und
Zwergwale überall. Von diesem Moment an war ich verzaubert.
2. Was war der am Dich am stärksten bewegende Moment mit diesen Tieren?
Welche Eigenschaften faszinieren Dich am meisten in Bezug auf Wale und Delfine?
Ich hatte so viele verschiedene besondere Momente, es ist schwer zu sagen, welcher am bewegendsten war. Aber 1992 hatte ich eine Begegnung mit Pottwalen auf
den Kanarischen Inseln, wo ich mit ihnen schwimmen konnte. Dies war eine derart tolle Erfahrung, die mich dazu ermutigt hat hinauszugehen und Wunder aufzusuchen. Ich liebe die Schönheit und
Harmonie der Tiere, sie scheinen in jeder Art perfekt und im Einklang mit der Natur zu sein.
3. Wenn Du der Präsident der Welt wärst, welche drei Dinge würdest Du sofort implementieren?
Ich würde vorschreiben, dass Mobiltelefone und Tablets verbannt werden. Außerdem würde ich weltweit das Fischen verbieten, außer für den Eigenbedarf, und ich würde
Kriege verbannen.
Welche Nachricht hast Du für unsere Leser?
Folgt Eurem Herzen.
Christopher Swann
Magic Sea of Cortez 2017 - Alles ist jederzeit möglich!
Blauwale, Biolumineszenz und Baja Buchten
15.02. Leinen los. Wir machen uns auf an einem Mittwochnachmittag. Danach spielen Datum und Wochentag keine Rolle mehr – es ist nur gut zu wissen, wann wir wieder im Hafen sein müssen.
7 Gäste und 4 Crewmitglieder sind an Bord und lassen sich darauf ein auf engem, dennoch sehr komfortablen Raum Zeit miteinander zu verbringen.
Wir haben die Marina noch gar nicht ganz verlassen, da begegnen uns schon zwei Buckelwalen. Im typischen Tauchfrequenzen tauchen sie 4 -5 x auf, um dann für ein paar Minuten mit dem sogenannten Fluke -up-Dive abzutauchen. D.h. sie heben die Fluke, sie tauchen in einem anderen Winkel hinunter und gehen etwas tiefer. Einer schlägt zweimal mit der Schwanzflosse aufs Wasser. Beeindruckend! Wow, was für ein Start. Leider ziehen sie nicht in die Richtung in der unsere nächtliche Ankerbucht liegt. So verlassen wir sie nach einer Weile und suchen uns einen ruhigen Ankerplatz und genießen Manas erste kulinarische Köstlichkeit – heute aus Indien. Die erste Nacht ist dann doch nicht so ganz ruhig wie erhofft und es braucht ein wenig Zeit sich an die Geräusche auf dem Schiff zu gewöhnen.
Am nächsten Morgen gibt es mutige Schwimmer. Der Mut bezieht sich dabei auf die Temperatur J. Nach dem Frühstück geht es los. Wir wollen ein wenig in den Norden, wo wir Blauwale vermuten. In der Entfernung sehen wir einen Blas. Und einen Wal ohne Blas (?) und ein paar scheue Tümmler. Am Nachmittag wird das Meer etwas unruhiger – wobei man sagen muss, dass es in der Sea of Cortez immer moderat bleibt, wir überqueren ja nicht den Atlantik sondern sind in einem Binnenmeer – was dennoch mit 177.000 km2 riesig ist – unterwegs. Fregattvögel sind auch zahlreich unterwegs – sie sind auch am Jagen. Was ja heißt, dass sie anderen Vögeln die Beute abjagen, da sie nicht selbst ins Wasser eintauchen können. Zwei Seelöwen kreuzen unseren Weg. Dann haben wir mit etwas Gegenwind unsere ruhige nächtliche Ankerbucht Mangle erreicht.
17.02. Das morgendliche Programm besteht aus Baden (nicht alle schaffen anfangs den Weg ins sehr erfrischende Wasser, aber es werden täglich mehr), Duschen mit der Decksdusche, lecker frühstücken, Anker hoch und los geht es. Das Meer ist ruhig, wir haben super Sichtungsbedingungen, langsam kommen wir in das Gebiet, wo wir uns Sichtungen von großen Walen erhoffen.
Der Wind nimmt zu und wir segeln zwei Stunden. Nur zwei Große Tümmler begegnen uns vor Santa Marta bevor wir in die Bucht von Agua Verde einfahren. Zeit für einen Landgang. Hier gibt es eine kleine Fischergemeinschaft. Der winzige Ort ist mit dem Highway 1 Baja Californias verbunden. Es gibt eine kleine Schule. Kinder aus anderen Buchten, werden morgens mit dem Boot gebracht. Es stehen ein paar Häuser, eher Hütten verteilt in der Bucht und es gibt sogar einen kleinen Shop mit Grundnahrungsmitteln wie Bier, Kartoffeln, Eiern und etwas Gemüse ;-). Truthahngeier nehmen am Strand einen Rochen auseinander… Weitere 12 Vogelarten werden an Land von unserem Vogelexperten, den wir diesmal an Bord haben, gezählt. Allen voran sind die Pelikane sehr präsent. Einige von uns erkunden die Bucht vom Kayak aus.
Vor der Bucht springt permanent ein Buckelwal aus dem Wasser ;)…s.o. Wir genießen das Bordleben, wieder Mal sehr leckere Essen und aus meinem Vortrag über die Blau- und Pottwale ergibt sich eine lebhafte Diskussion zu Kultur und Genetik der intelligenten Spezies im Meer.
18.02. Der Wind hat aufgefrischt und nach unseren morgendlichen Aktivitäten machen wir uns guter Dinge weiter auf in den Norden. Es Regenfront sehen wir weiter weg. Rechnen aber damit, dass sie vorbei zieht… doch sie überlegt es sich anders. Und nach kurzer Zeit wird es blau und dunkel, um uns herum… die umliegenden Inselchen und das Land ist nicht mehr zu sehen. Es beginnt zu regnen – anfangs sogar mit kleinen Hagelkörnern. Es sieht wunderbar aus oben vom Kapitäns-Sitz. Leider fehlt mir ein Ganzkörper-Friesennerz, um das ganze Schauspiel für längere Zeit zu genießen. Also die einzige Option ist dadurch zu fahren und den einzigen Hafen weit und breit anzulaufen. Diesen erreichen wir am Nachmittag um 15.00h. Die Sonne scheint und wir wärmen uns auf. Unsere Sachen sind schnell getrocknet. Ein Landgang, um ein bisschen zu laufen steht an. Allzu viel gibt es dort nicht zu sehen…
Doch das Highlight des Tages passiert auf dem Weg dorthin. Nur wenige Gäste sind im Regen an Deck. Plötzlich kommt ein Gast die Treppe runter gestürzt, fast gefallen: „Ich glaub, ich hab einen Blas gesehen!“ Alle stürzen an Deck und tatsächlich: Unser erster Blauwal!! Direkt neben dem Boot taucht er auf. Was für eine Freude. Und das Gefühl: Sie sind da!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
19.02. Kontrastreicher könnte der Tag nach dem Regen – wir haben übrigens noch NIE Regen in der Baja erlebt – kaum sein.
Das Meer ist glatt. Die Sonne scheint. Die Blauwale blasen. Wir segeln sehr gemütlich durch das Gebiet und sehen in der Ferne nicht wenige Blauwale. Wir haben Zeit und Muße und steuern einen wunderschönen Strand namens Yellowstone an. Eine Bucht, ein Strand schöner als der andere. Es wird gekayakt, geschwommen und geschnorchelt und der Strand mit seiner wunderschönen gelben Steinformation bewundert und natürlich sind auch ein paar Kakteen dabei.
Nach dem Mittagessen gehen wir zurück in die Gegend, wo wir die Blauwale sahen, sie haben sich leicht verlagert und es sind definitiv mehr geworden. Überall, um uns
herum sehen wir den 8 – 12 Meter hohen Blas. Da es heute keinen Wind hat, entfaltet dieser seine ganze Größe und Majestät. Auch ein paar Buckelwale sind dabei. Und man braucht eigentlich einen
Drehkopf, um alle Richtungen zeitnah abzuscannen. Wir haben großes Glück, auch ein paar „Fluker“ sind dabei. Nur ca. 18% der Blauwale zeigen die Fluke beim Tauchgang. Eine besonders
markante Fluke sehen wir auch (s.o.). Es ist eine Fluke eines männlichen Tieres, der schon seit 20 Jahren in der Baja bekannt ist.
Bis zum späten Nachmittag sind wir von Blauwalen und Buckelwalen umgeben. Schöner kann ein Tag nicht sein. Wir ankern gemütlich am „gelben Strand“ über Nacht. Die Erwartungen für den nächsten Tag sind hoch.
20.02. Doch es ist wie im wirklichen Leben. Heute zeigt sich kein Blas weit und breit. Wohin haben sich die Wale verlagert? In den Norden oder in den Süden. Windtechnisch macht es keinen Sinn gen Norden zu fahren. Also versuchen wir es weiter südlich. Doch zuvor ankern wir mittags vor der Isla Carmen. Unser Katamaran liegt einsam in dieser Bucht, kein Mensch weit und breit.... wir gehen an Land mit dem Zodiak und bewundern viele schön Muscheln, riesige Kakteen, einen roten Kardinal -Vogel und weitere unbekannte Vogelsounds und und finden Spuren von Schafssch.... von einem besonderen Tier dem Borrego cimarron (Anklicken, um ein Foto zu sehen...). Besonders auffällig in den Ohren ist: die Stille! Diese Buchten der Baja ziehen einen einfach in den Bann. Besonders präsent das sanfte Schlagen der Wellen an den Strand. Ich höre es noch. Gerne hätte ich dort einfach verweilt und gelauscht... Doch mein Boot ging zurück zum Schiff, um Mana bei der Zubereitung zu einem leckeren Mittagessen zu helfen. Auch schön!!
Nachmittags suchen wir weiter südlich die Blauwale – aber nicht einen Blas sehen wir.
Wie merkwürdig! Gestern hatten wir noch das Gefühl, die ganze Gegend wimmelt vor lauter Blauwalen. Ihre Spuren sind flüchtig und sie leben ein Leben in ständiger Bewegung und folgen der Fährte des Krills. So gehen wir wieder nach Agua Verde – die Bucht mit der Fischergemeinschaft. Dort steht shoppen und ein Abendspaziergang auf dem Programm.
Das wird abenteuerlich, da Richtung Strand kleine kräftige Wellen schlagen und zwar genau von hinten hinein ins Zodiak. So werden wir fast alle richtig schön salzwassergetauft. Das Wasser schwappt in meinen Schuhen beim Einkauf in der Hütte. Plötzlich sind alle Kinder des Ortes im Laden… ich weiß nicht, ob ich als Europäerin die Attraktion ist oder sie zur dieser Stunde kurz vor Sonnenuntergang den Shop als Treffpunkt auserkoren haben.
Josey, unser Matrose bringt mich sicher zurück – spielt dabei Gondoliere und singt sowas wie „Mamma mia“. Der Abendhimmel hat etwas so wunderschönes und versöhnliches. Das Licht in der Baja bei Sonnenunter- und aufgang ist immer wieder so speziell. Unsere Gäste haben wir „ausgesetzt“. Sie wandern entlang der Bucht an einen Strand, wo Josey sie trocknen Fußes in Empfang nimmt. Seelöwen schwimmen in der Bucht – auch nah am Boot.
Ein Wort zur Biolumineszenz. Bis auf eine Nacht hat das Meer in jeder Bucht geleuchtet. Sobald sich Wasser bewegt blitzt und funkelt es. Kleinstlebewesen die Licht abstrahlen oder sich anstrahlen lassen sorgen für dieses faszinierende nächtliche Spektakel. Es zeigt sich wie ein Firmament voller Sterne nur eben im Meer. Zum Nachtbaden konnten wir leider niemanden überreden… Aber einmal zog ein Fischfarm durch die Bucht und leuchtete dabei… Wunderschön!
21.02. Vor dem Frühstück schwimmen ein paar Delfine vorbei. Leider entscheiden sie sich nicht nah zum Boot zu unseren Morgenbadern zu kommen. Wir fahren früh los. Wollen ein wenig Strecke Richtung Süden machen. Dabei vergessen wir aber immer wieder, dass wir auf dem Rückweg sind. Immerhin haben wir Rückenwind und können segeln und vertreiben uns die Zeit mit Ausschau halten und süßem Nichtstun. Wach geküsst werden wir von einem brodelnden Fleck im Meer! Eine große Delfinschule (kurzschnauzige Gewöhnliche Delfine) kommt auf uns zugerast… wir sind unter Segeln. Was machen sie?
Sie ändern den Kurs und schwimmen mit uns mit. Es sind sicher 300 Tiere. Soweit das Auge reicht, brodelt es und eine Formation nach der anderen kommt vorbei. Was für ein Fest!!! Das Meer ist so lebendig, die Delfine rasen in die Bugwelle.. springen gelegentlich, strecken ihre langen Schnuten raus und haben offensichtlich Spaß und einen vollen Bauch. Aufgeladen und voller Freude über diese quicklebendige Begegnung geht es weiter in den Süden - in die schöne Bucht von San Francisco – bei Sonnenuntergang laufen wir ein.
22.02. Heute stehen die Seelöwen und die Begegnung mit ihnen im Wasser auf dem Programm. Die Inselgruppe Espiritu Santo ist unser Ziel. Auf dem Weg Richtung Süden treffen wir eine kleine Gruppe Gewöhnlicher Delfine, die nicht viel Interesse an uns zeigen. Gemütlich segeln wir dahin.
Einige Wasserratten lassen sich hinter dem Schiff am Seil mitziehen. Mit Seelöwen schwimmen ist ein besonderes Erlebnis, denn sie sind sehr interessiert. Kommen vorbei und schauen und hapsen auch mal in die Flossen oder den Neoprenanzug. J Menschen scheinen willkommene Gäste und eine Abwechslung im Flossenfüßer-Alltag zu sein. Eine Teilnehmerin spürte wie sie von hinten jemand an beiden Armen hielt und dachte es sei ein anderer Mitreisender, der sich einen Spaß erlaubt… dem war nicht so, ein Seelöwe hielt sie im Arm! Es ist eine residente Kolonie von Kalifornischen Seelöwen dort. Ende des Jahres bekommen sie Besuch von ihren Verwandten aus Cabos, die dann dort hoch schwimmen.
Am späten Nachmittag treffen wir eine Gruppe Großer Tümmler. Es sind ca. 30 Tiere. Sie interessieren sich für uns und unsere Bugwelle – diese surfen sie sehr fleißig – ein fantastischer Anblick. Dabei kann man sie genau erkennen und studieren…
Auffällig ist ein Tümmler, an dem sich gerade zwei große Schiffshalter-Fische (Remora) anheften wollen. Offensichtlich gefällt dem Delfin, dies überhaupt nicht. Er dreht sich und windet sich, schwimmt schnell in der Bugwelle, schuppert sich am Boot. Ich habe dieses Verhalten noch nie beobachten können. Die Remoras waren noch nicht fest auf dem Körper sondern rutschten von der Schwanzflosse bis hoch ans Auge auf der Suche nach einem guten Platz. Irgendwie hatten wir alle den Impuls ihm diese nervigen Fische vom Hals zu halten. Bat er uns um Hilfe? Aber eingriffen ist dem Fall – und bei so viel Fahrt mit dem Boot – sicher keine gute Idee. Wir haben den Tümmler ermuntert zu springen….
Einige andere sprangen nämlich auch und Fisch war auch in der Nähe. Auf einem Foto konnte ich später erkennen, dass der springende Tümmler einen Fisch im Schnabel hatte. Leider mussten wir irgendwann umdrehen, um unsere Ankerbucht anzulaufen. Beim Zurückschauen gab es ein tolles Abschiedsgeschenk: Die Großen Tümmler sprangen noch einmal hoch hinaus.
23.02. Unser letzter ganzer Tag an Bord. Schon! Wir machen uns früh auf, denn wir wollen weiteren Meeressäugern begegnen. Kurz vor neun sichtet Simona schon den ersten Wal. Ein Grauwal neben dem Boot. Leider taucht er nicht wieder auf. Was bedeuten kann, dass er unter Wasser sehr schnell unterwegs ist. Wir halten weiter Ausschau – den ganzen Tag und sehen: Nichts! Außer viel Wasser und jede Menge springender Rochen.
Eine Lektion in: Niemals aufzugeben!
Ich sitze an Deck und halte Ausschau und weiß, dass diese Tour noch nicht rund ist und wir immer einen besonderen Abschluss hatten auf allen Touren. Innerlich bin ich wild entschlossen, dass wir noch etwas sehen. Heute Abend oder morgen früh. Egal wann! Es wird kühl. Der Wind frischt auf – der Sonnenuntergang naht und auf dem Weg in die Ankerbucht wird es etwas ungemütlich… aber genau dann sehen wir den Blas. Ein Buckelwal. Wir kommen näher und sehen: Es sind zwei! Sie schwimmen in die falsche Richtung für uns. Doch nach einer Weile drehen sie und gehen mit dem Wind und für uns in die richtige Richtung. Der eine schlägt mit der Schwanzflosse aufs Wasser. Wow! Nach einer Weile bemerken wir, dass sie eigentlich zu dritt sind. Es folgt ein weiterer Tailslap. Ganz nah an der Küste schwimmen sie, immer näher am Boot – bis wir sie einmal fast in der Bugwelle haben.
Die Freude an Bord ist groß über diesen krönenden Abschluss. Und es kommt noch besser.
Als wir sie begleiten und darauf warten, dass sie nach einem Tauchgang wieder hochkommen: springt ein Buckelwal aus dem Wasser – gefühlte 30 Meter neben dem Boot (aber es waren wohl so 50 – 70 Meter). So ein schöner Sprung (kein Foto), alle haben ihn gesehen und genossen und waren freudig erschreckt und aufgeschreckt und wach gerüttelt. Wunder sind immer möglich. So lange man dran glaubt. Quieken, Rufe, Freude schallen übers Meer und auch einige Tränen laufen… Was für ein perfekter Abschluss dieser Reise. Einfach nur Danke!
24.02. Ein paar Morgenbader und Duscher an Deck, ein leckeres Frühstück, noch mal Ausschau halten, ein Blas hier und ein Blas und schon sind wir wieder in der Marina und die Zivilisation hat uns wieder. Die Baja hat uns wieder viele magische Momente geschenkt, die vielleicht gar nicht alle in diesen Bericht passen. Die Datenbank unseres Herzens hat sie gespeichert. Viva Baja!