Viva Baja!
Seit Jahren komme ich nun schon in die Baja, für mich ist es schon fast wie nach Hause kommen. Hier folgen wir den flüchtigen Spuren der großen Wale dieser Welt, die Tausende von Kilometern hierher wandern um zu gebären und sich zu paaren. Die Buchten der Baja mit wirklich schönen Stränden, die unzähligen Kakteenwälder, die Landschaftsbild, das gute Klima und die freundlichen Menschen sind weitere Zutaten für eine genussvollen Aufenthalt. Auf unseren Reisen ist es uns wichtig, dass wir mit verantwortungsbewussten und verlässlichen Partnern zusammen arbeiten. Im Laufe der Jahre konnten wir verbindliche und verlässliche Kontakte zu Partner vor Ort aufbauen und pflegen.
Bildungsarbeit in der Partyzone Cabos
In Cabos sprechen wir mit Peter Wilcox, Fotograf und Meeressäuger-Liebender, Kanadier und irgendwie ein Bär :-), der mit zwei weiteren Gründern – die Whale Watching Firma Whale Watch Cabo vor Ort aufgebaut hat und kontinuierlich seine Vision auf den Boden bringt.
Diese beinhaltet den Aufbau einer Stiftung und ein Boot für das Wissen-schaftsteam wie uns sein Teammitglied Annette in einem Gespräch erklärt. Erfreulich ist, dass es mittlerweile Whale Watching Regulationen
in dieser etwas wilden Zone gibt. Das war bis vor kurzem noch nicht so
in dieser Partyzone mit den vielen maritimen Freizeitaktivitäten.
Gerade neu ist, die schöne Aktion, dass jeden Samstag Kinder aus der Umgebung aufs Meer gebracht werden, damit sie die Buckelwale /Delfine kennenlernen. Dazu hätten sie sonst keine Gelegenheit geschweige denn Geld. Super ist auch, dass sie vermittelt bekommen, warum es Sinn macht eine Ausbildung zu machen, dass Plastik zwar praktisch aber für die Umwelt und alle lebenden Wesen eine Katastrophe ist etc. Auch bei diesem Partner steht der bildende Charakter der Touren im Vordergrund.
Die 4 Fragen
Peter beantwortet meine 4 Fragen so:
Susanne:
1. Wann haben Wale und Delfine ihren Weg in Dein Leben gefunden?
Peter: Ich wurde auf Vancouver Island geboren, wo es eine dauerhafte Gruppe von Orcas gibt. Viele Tage meiner Jugend habe ich damit verbracht, die Wale und Orcas vom Boot aus zu beobachten.
Susanne:
2. Was war der bewegendste Moment mit diesen Tieren?
Welche Eigenschaften faszinieren Dich am meisten in Bezug auf Wale und Delfine?
Peter: Der beeindruckteste Moment war es mit Buckelwalen vor der Küste Mo’oreas zu schwimmen. Besonders tief berührt hat es mich dabei, die zärtlichen Interaktionen zwischen Mutter und Baby Buckelwal zu beobachten. An zweiter Stelle steht die Beobachtung von einer neugierigen Grauwal-Mutter und ihrem Baby in der Lagune der Baja. Besonders fasziniert mich ihre Intelligenz. Ich hatte das Privileg tausende Stunden im Wasser mit den verschiedensten Arten von Meeresgroßsäugern zu verbringen – davon waren es nur die Wale und Delfine die eine Art von emotionaler Empathie ausgestrahlt haben, was auf eine Art eine intelligente emotionale Verbindung hinweist – was ich unheimlich faszinierend finde.
Susanne:
3. Wenn Du der Präsident der Welt wärst, welche drei Dinge würdest Du sofort implementieren?
Peter: Alle Tiere der Walgattung sollten als “nicht-menschliche Wesen“ bezeichnet werden und ihnen sollten Rechte gegeben werden, die sie vor zukünftigen Schaden schützen und wodurch alle gefangenen Waltiere aus der Gefangenschaft entlassen werden müssen. Außer- dem würde ich eine riesige Säuberung der Erde implementieren und jedem Nahrung geben.
Susanne:
4. Welche Nachricht hast Du für unsere Leser?
Peter: Erfreut Euch an der momentanen Erfolgsreihe im Walschutz (z.B. die steigende Grauwal Population), sucht und findet die Schönheit im Leben (worauf wir uns in unserem Leben fokussieren wird unsere Realität) und verbreitet die Freude, die wir empfinden, wenn wir Zeit mit Walen und Delfinen verbringen, mit anderen.
Susanne: Vielen Dank Peter, Sea you ;-), next year!
NO A LA MINA - SI A LA VIDA
No a la mina! Si a la vida heißt: "Nein zur Mine – Ja, zum Leben"
Es gibt bereits eine Kupfermine in der Gegend von Santa Rosalia. Fest in koreanischer Hand. Kanadische Investoren wollen in der Gegend von Mulege nach Gold suchen und auch im südlichsten Teil der Baja, in der Sierra La Laguna aus der einige Flüße der sonst eher wasserarmen Baja gespeist werden. Den wenigen Menschen in den kleinen und armen Dörfern wurde Internet, Investitionen und Bildung versprochen. Eine geringe Zahl Menschen im Vergleich zu den Folgen, die diese Mine haben könnten, nämlich der Verunreinigung des Trinkwassers für Hundert-tausende von Menschen. Denn die Sierra ist der Wasserspeicher für das rasant wachsende Cabos ebenso für La Paz und Todos Santos – eben für den südlichen Teil der Baja – Halbinsel. Zurzeit ist die Entscheidung ausgesetzt – es gibt viel Widerstand in der Bevölkerung
Unsere Baja Highlights
Der Übergang von der Magic Sea of Cortez ist für uns diesmal nahtlos zur Vamos Baja Reise. Wir nehmen unsere Gäste in Cabos in Empfang – und am nächsten Tag geht es schon aufs Meer.
Den Buckelwalen wollen wir her begegnen. Unser Guide Lisa an Bord macht uns natürlich erst auf die kleinen Berühmtheiten wie Lovers Beach und Lands end aufmerksam. Wirklich super schöne Felsformationen am südlichsten Zipfel der Baja. Leider relativ stark frequentiert.
Bald schon sehen wir zwei!! Buckelwale in der Ferne springen…. Nix wie hin. Und wir sind hin und weg... Übrigens ein ausgewachsener Buckelwal trägt ca 450 kg Seepocken - die Hitchhiker der Meere - auf sich spazieren, dieser würden einen Kleinlaster füllen.
Buckelwale, die Zweite
Und so nimmt die Tour ihren Lauf und wir sehen viele schöne unter-schiedliche Fluken und in der Ferne springen noch einmal zwei Wale komplett aus dem Wasser!!
Die Tour war wirklich toll, so dass alle am nächsten Morgen noch mal auf Tour gehen. Gleich sind wir bei einer Buckelwaldame, die sich ausruht und ihr Kalb säugt. Das Kleine kann nicht so lange unter Wasser bleiben und zieht zeitweise seine Kreise über der ruhenden Mama.
Nach einer Weile wird unsere Aufmerksamt nach weiter draußen aufs Meer gerufen… Die Meeressäuger zeigen ein vielfältiges und sehr beeindruckendes Verhaltensspektrum. Dabei ist Tailslapping (mit der Schwanzflosse aufs Wasser schlagen), das Breachen (springen),
Pec slaps und waving (mit der Brustflosse aufs Wasser schlagen und „winken“), ganz „normale“ Fluke up Dives – beim tieferen Tauchgang heben sie die Schwanzflosse aus dem Wasser.
Interessant für mich bei genaueren Betrachten der Fotos später, sehe ich zwei Brustflossen von zwei verschiedenen Tieren, die in dem Moment in die gleiche Richtung zeigen, was bedeutet, dass die Wale unter Wasser „löffeln“: einer hinter dem anderen liegt. Hmh… gerne hätte ich da einen Blick unter Wasser gehabt. Aber das steht ja erst in Dominikanischen Republik auf dem Programm. J
Alles Heilige ? - Todos Santos
Gleich nach der Tour fahren wir in das schöne „Nest“ Todos Santos an der Pazifik Küste. Nicht ohne unterwegs den ein oder anderen Wal zu sehen. In diesem Künstlerörtchen mit seinen Galerien, dem Original Hotel California (hier erinnern....) und vielen netten Restaurants kann man gut essen und sich ein wenig treiben lassen. Und schon sind wir in La Paz. Nach einem Vortrag über die soziale Intelligenz im Meer gibt es noch Wissenswertes zu der Walhaitour, die für den nächsten Tag auf dem Programm steht.
Mit der Walhai-Tour haben wir nicht ganz so viel Glück. Das Meer ist relativ rau, so dass dies Erlebnis für einige zum Meeresabenteuer wird. Die Teilnehmer, die im Wasser waren, haben jedenfalls nicht schlecht gestaunt wie sich dieser Fisch ruhig und sanft durchs Wasser bewegt. Ein Walhai Teenie von ca. 6-7 Metern Länge.
Die Giganten
Und schon sind wir durch Wüstenlandschaften mit unzähligen Kakteen auf dem Weg gen Norden. In die Wüstenstadt Loreto wollen wir.
Ein 4000 Seelenort an den Ufern der Sea of Cortez. Gleich am nächsten Tag besuchen wir die Blauwale, es sind welche vor Ort und wir haben Glück, dass wir so einen, der die Schwanzflosse beim Abtauchen hebt, treffen. Es ist ein bewölkter Tag. Aber bei einer 6h Tour ist es ganz gut, der Sonne nicht die ganze Zeit ausgesetzt zu sein. Fotografenherzen schlagen ja generell bei Sonnenlicht etwas höher. Die Stimmung war jedenfalls sehr schön. Übrigens bekommt man einen Blauwal niemals in seiner ganzen Länge auf EIN Foto. Zuerst der Blas und dann das Blasloch, dann folgt Rücken, Rücken, Rücken..., dann die winzige Rückenfinne und wenn man ganz viel Glück hat, hebt der Wal die Schwanzflosse beim Abtauchen. Sternstunden für Whale WatcherInnen.
Hier Aufnahmen einer Drohne von Pygmy Blauwalen vor Neuseeland, um diese sanften Riesen einmal von oben anzuschauen und einen Eindruck von der Form ihres sehr stromlinienförmigen Körpers zu bekommen: Hier entlang...
Auch die sehr aktive und lebendige Gruppe Delfine, die wir getroffen haben. Auf dem Rückweg trafen wir noch Bekannte von unserer Magic Sea of Cortez Reise. Eine Finnwalmutter mit ihrem Kalb. Ich kann es nicht genug sagen: Es gibt noch ca. 5000 Blauwale auf dem blauen Planeten und es ist einfach ein erhabenes Gefühl einem dieser Giganten zu begegnen zu dürfen.
Am Nachmittag regnet es sogar noch ein wenig in Loreto. Das habe ich noch nie erlebt! Der Pflanzenwelt tut dies einfach nur gut!
Am nächsten Tag fahren einige Gäste zur Seelöwenkolonie der Insel Coronada, die durch ihre wunderschönen Felsformationen und den Strand besticht. Hier wurde schon so mancher im Paradies erwischt...
Ab ins Biosphärenreserverat
Dann geht es weiter gen Norden durch eine blühende , fast grüne Wüsten- und Gebirgslandschaft. Vorbei an wunderschönen Sea of Cortez Buchten. Wir müssen ein bisschen Strecke machen, um in die Wüstenort und Palmenoase San Ignacio zu kommen. Hier drapiert sich alles um eine Missionskirche und das war es dann auch schon. Wir übernachten hier nur “mal eben“, da wir am nächsten Morgen um 8.00h in die Lagune zu den Grauwalen auf der Pazifikseite der Baja fahren.
Eco Tourismus vom Feinsten
Da sind wir wieder und beziehen unsere Holzhütten. Ein Bett, ein Regal. Das ist alles. Dennoch sind sie sehr gemütlich. Das soziale Leben findet in der Haupthütte Palapa statt und auch in der Lagune selbst bei den Grau- walen. Dies ist Eco-Tourismus von seiner perfektesten Seite. Ganz wichtig, dass die lokale Bevölkerung hier durch unseren Besuch unterstützt wird. Und so manch einer, macht sich Gedanken darüber… was hat es eigent- lich auf sich mit dem ökologischen Fußabdruck. Hier merkt man, wie wenig man braucht und trotzdem alles hat, was man braucht. Es ist zu windig, um aufs Meer zu fahren, erst am Nachmittag können wir das erste Mal zu den Grauwalen.
Streicheleinheiten für die Wale - und die Seele
Wir sind noch gar nicht ganz in der Whale Watching Zone angekommen, schon liegt ein Grauwalkalb vor mir und ich streichel es und weiß gar nicht wie mir
geschieht. Welcome back!
In den nächsten Tagen erleben wir die unterschiedlichsten Situationen auf unseren nächsten Touren – jede Tour ist neu und anders. Insgesamt sind wir 4 x auf dem Meer bei den freundlichen Walen und jede Ausfahrt ist ein Erlebnis und wärmt das Herz! Und dieses Fest, dass hier jedes Jahr gefeiert wird: Die Begegnung zwischen Menschen und freundlichen, wild lebenden Walen, die den Kontakt mit den Booten suchen. Wie können wir diese besondere Beziehung mehr ehren, als sie zu genießen und wertschätzen, wenn diese besonderen nahen und intimen Begegnungen uns geschenkt werden. Sternstunden im Leben! Man dies nicht einfordern oder haben wollen. Die Wale entscheiden, zu welchem Boot sie gehen - und wir entscheiden uns immer wieder, ob das Glas halb voll oder halb leer ist. Diese Wale wurden Teufelsfisch genannt! Sie besonders stark bejagt worden. Es war leicht sie zu fangen, da sie so küstennah migrieren. Manchmal sind sie eben fuchsteufelswild geworden und haben kleine Holzboote in ihrem Schmerz auseinander genommen. Das dies heutzutage die einzige Walart ist, die man anfassen kann, ist für mich immer ein wahres Wunder!
Der Kasper
Besonders die letzte Tour ist ein Geschenk, alle drei Boote vom Camp können Zeit mit einem Mutter und Kalb Paar verbringen. Der Kleine (es ist ein männliches Kalb) hat scheinbar gerade gelernt, den Mund zu öffnen und damit zu tauchen (?). Jedenfalls praktiziert er dies die ganze Zeit. Perfekt zum Studieren von Baby-Barten und mir gelingt ein Foto von der kleinen rosa Zunge. Voll verliebt in den kleinen Kasper gehe ich von Bord. Alle anderen vermutlich auch.
Abschied von der Baja
Mit kleinen Festivitäten und berührenden Begegnungen geht der letzte Abend zu Ende und am nächsten Morgen geht es an den Vulkanen „Tres Virgenes“ vorbei zurück nach Loreto, wo wir die letzten beiden Nächte der Vamos Reise verbringen in einer Unterkunft direkt am Ufer der Sea of Cortez mit ihrem wunderbaren Licht. Zeit zu integrieren – die kostbaren Eindrücke zu verarbeiten und sich bereit zu machen für die Rückreise oder die Verlängerungstage.
Besondere Begegnungen mit den sanften Riesen liegen hinter uns und sind der Datenbank des Herzens aufgenommen. Danke Baja! Viva Baja!