Hawai'i 10. Februar, 2017

Hawai’i ist ein Weichspüler und die Wiege des Aloha Spirits

 

Aloha hat sich auf den Weg gemacht einen Siegeszug, um die Welt anzutreten:  Als bevorzugtes Verkehrsmittel reist Aloha Spirit kostenfrei in den Herzen, der Touristen, die aus aller Welt nach Hawai’i fahren, um die Naturschönheiten dieser polynesischen Inseln  zu bewundern. Dass die Gäste dabei oft mit einem blinden Passagier zurückreisen ist, wird oft erst viel später wahrgenommen. Hawai’i wirkt nach. Wer etwas näher eintauchen möchte: Aloha Spirit – hier entlang.

 

Auch 2017 sind wir wieder  vor Ort. Wir kommen wegen den Walen und  Delfinen, der hawaiianischen Kultur und dieser überbordenden Schönheit der Natur, die einem oft den Atem nimmt.

Akrobatisch geht es über
der Meeresoberfläche zu

 

Auch die Buckelwale wissen, wo es schön ist und reisen nach Hawai‘i, um zu gebären und sich zu paaren.  Dafür nehmen Sie die 10.000 km lange Reise von Alaska in Kauf. Sie sind also „Natives“ sprich Hawaiianer, denn hier erblicken sie das Unterwasserlicht der Welt.

 

Rund um alle hawaiianischen Inseln herum, kann man die Buckelwale – auch Akrobaten der Meere genannt – sehen. Häufig vom Strand aus und nicht selten auch springend! Manchmal hört man ihre komplexen Gesänge sogar beim Schnorcheln. Wir begegnen ihnen vor der Insel Maui, im Schutzgebiet. Unser Partner vor Ort ist die Pacific Whale Foundation. Sie hält sich an die Regulationen, die in diesem Schutz-gebiet gelten und ist  als Stiftung konzipiert. Jeglicher Erlös fließt in Bildungsarbeit und Forschung. Es kann einem schon mal passieren, dass ein Wal dem Boot zu nahe kommt, weil die Wale die Regulationen nicht kennen ;-).  Dann wird der Motor abgestellt und gewartet, bis er weiter geschwommen ist. Der Mindestabstand zum Wal sollte nämlich immer 90 Meter betragen. Die Bestände erholen sich, also ein Zeichen, dass diese Schutzmaßnahmen greifen. Bevor der Walfang begann waren die Popu- lationen allerdings doppelt so groß.

 

Greg Kaufmann,  Gründer der Pacific Whale Foudation sagt, dass jeden Winter 10 – 12.000 Wale nach Hawai’i ziehen. Weiterhin erwähnt er, dass die Paarungszeiten sich verlängern. Die ersten Wale kommen jetzt schon im Oktober an, andere bleiben bis Juni. Zwei Monate länger als in früheren Jahrzehnten.  Verändert hat sich auch die Vielfalt der Wale. Auch Pottwale, Sei- und Finnwale sind hier neuerdings gelegentlich anzutreffen. Die Spinner Delfine leben auch rund um alle Inseln. Allerdings trifft man sie am besten vor Big Island. Von der Küstenstruktur ist es hier am leichtesten ihnen zu begegnen.  Die Spinner  J gehören zu den kleinsten Delfinen mit knapp 2 Metern Länge. Sie sind die Akrobaten unter den Delfinen und können sich mehrfach in der Luft um sich selbst drehen (ihr Name ist vom englischen Wort „to spin abgeleitet“).

 

Auf unseren Reisen schwimmen wir auch mit den Delfinen. Wir buchen Bootstouren und ab und zu trifft man sie auch in einer Bucht beim Schnor-cheln. Es ist immer ein bewegendes und einzigartiges Erlebnis bei den Delfinen zu Gast im Wasser zu sein. Ihre wunderschönen Formationen zu bewundern. Grazie, Anmut und Eleganz – als würden sie durchs Weltall schweben.  Faszinierend. Ab und zu nehmen sie auch Kontakt auf, bei dem Großteil der Begegnungen beobachtet man sie allerdings bei ihrem Leben im Meer.  Nachts schließen sich die Tiere in großen sogenannten Super-Pods zusammen und tagsüber ruhen sie sich in den seichten Buchten an den Küsten aus und leben ihr überaus soziales Leben.

 

Das Thema Schwimmen mit Delfinen wird kontrovers diskutiert. Ich habe hier und da schon mal etwas dazu geschrieben (Whale Watching eine ethische Frage) und bin ganz klar für das Schwimmen  mit den Delfinen aber nicht um jeden Preis und gerne mit entsprechenden Regulationen oder eben Buchten, wo die Tiere für sich sind - was in der San Ignacio Bucht in der Baja mit den Grauwalen auch sehr gut funktioniert.

 

Schwimmen mit Delfinen weiterhin erlaubt?

 

Ende letzten Jahres hat NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) angekündigt, Regulationen einzuführen, die einem Verbot des Schwimmens mit Delfinen gleich kommen. Schwimmer hätten dann nämlich 45 Meter Abstand zu den Tieren zu halten.

 

Vor einigen Jahren gab es 6 Anbieter für Delfinschwimmtouren, mittlerweile sind es 40. Viele Menschen wollen diesen bemerkenswerten Meeressäugern begegnen. Persönlich habe ich bis jetzt zwei Situationen erlebt, wo ich dachte, es ist zu viel – es sind zu viele Schwimmer im Wasser und zu viele Schiffe im selben Umkreis.

 

Ende des Jahres wird das neue Gesetz von NOAA erwartet, wenn es dann erlassen wird. Das ist noch nicht klar. Es gibt auch Widerspruch  dagegen,
z.B. von der Cetacean Nation Bewegung, die sagt, dass die Populationen wachsen und dies ein Beweis ist, dass eine eventuelle Störung durch den Schwimm-tourismus nicht groß sein kann. Sie weisen darauf hin, dass die Bedrohungen wie Tunfischnetze, Verschmutzung der Meere inkl. der Geräuschver-schmutzung (auch durch militärische Manöver) außer Acht gelassen werden und erwartet wird, dass diese Bedrohungen stärker in den Fokus gerückt werden. Sie möchten selbst Regulationen definieren, zertifizierte Guides ausbilden, um so den Spinner Delfinen einen größeren Schutz zukommen zu lassen. Ein guter Ansatz in meinen Augen, denen, die täglich mit den Meeressäugern zu tun haben, auch die Verantwortung dafür
zu geben.  Dass sie gemeinsam an einem Strang ziehen und die Population geschützt ist und Schwimmen mit den Delfinen auf eine respektvolle
Art und Weise stattfindet und ggf. Störfaktoren minimiert werden. Meiner Meinung nach, wäre es auch eine gute Idee und auch ein interessantes Experiment, einige Buchten für das Delfinschwimmen zu sperren und andere dafür offen zu halten und den Delfinen die Wahl zu lassen.

 

Ich habe versucht, den ein oder anderen dazu zu interviewen. Aber  es ist mir nicht gelungen! Entweder waren sie gerade auf Reisen, haben sich gar nicht erst zurück gemeldet oder die Zeit war zu knapp. Irgendwie ist es mit niemandem zustande gekommen. Das ist ja auch eine Botschaft. Leben auf Hawai’i kann eben auch ganz schön busy sein – oder eben sehr „Hang Loose“.

 

Umweltbewusstsein vorleben

Dafür haben wir andere interessante Menschen getroffen, die viel für die Umwelt tun und Bewusstsein schaffen: z.B. Alison Teal – die Tochter unserer „Herbergseltern“. Sie hat vor ein paar Jahren eine Art „Dschungelcamp“ („naked and afraid“ – 21 Tage leben ohne alles auf einer Insel) mit gemacht, bzw. überlebt und ist dadurch bekannt geworden und surft jetzt auf ihrem nachhaltigen rosa Surfbrett nicht nur hawaiianische Wellen. Sie  trägt einen aus Plastik recycelten Bikini (pink natürlich) von der Firma Odina und sagt:

 

One persons trash is another womans bikini

(der Abfall der einen Person ist der anderen Frau ihr Bikini).

 

Ganz unter dem Motto, wenn wir schon Plastik/Plastikmüll nicht sofort abschaffen können, dann sollten wir ihn wenigstens einsammeln und recyceln. siehe: Alisons Adventures. Weiterhin trafen wir Mike von Sustainable Surf. Er macht den blauen Wassersport, der auf Hawai’i seinen Ursprung hat -  grün! Sogar auf Sylt wird er im Sommer sein.

 

Hawai’i - Feuer und Wasser

 

Neben den Meeressäugern hat uns bei unserem diesjährigen Hawai’i Besuch ein weiteres Naturschauspiel unglaublich beeindruckt: die glühende und fließende Lava des Pu’u o’o Vulkans.

 

Feuer und Wasser - eine Mischung, aus Dampf und Zischen

Aktuell kann man dieser Natur-Inszenierung beiwohnen. Die Vorstellung ist kostenfrei. Allerdings weiß man nie genau, wann die Aufführungen stattfinden und der Vorhang aufgeht. Wir hatten Glück!  Zwischen Weihnachten und Neu- jahr bahnte sich im südöstlichen Teil Big Islands vom Pu’u o’o ein 10km langer Lavastrom seinen Weg Richtung Meer. Feurig, dampfend, orangerot glühend fließt die Lava mit einer Geschwindigkeit von  50 – 500 m in der Stunde in den Pazifischen Ozean, in den sie sich in einem hohen Bogen 100 Meter in die Tiefe herabstürzt. Interessant ist, dass sich die Lava auf ihrem Weg nur um etwa 10 Grad abkühlt, also nur minimal. Sie fließt mit über 1000 C° Grad! Epic! Würde die alternative hawaiianische Szene sagen. Atemberaubend ist dieser Anblick in jedem Fall und eben nur selten zu beobachten. Den einen oder anderen Kilometer muss man allerdings auf sich nehmen. Die Strommasten waren schon mit Lavagestein einbetoniert und geschützt worden. Eine bemerkenswerte Hingabe haben wir bei unserem letzten Besuch hier wahrgenommen. Wenn „Tutu“ (hawaii. Großmutter – hier auf Pele bezogen) es so vorgesehen hat, dann geschehe ihr Wille. Hier wird eben nicht für die Ewigkeit gebaut, sondern meist in Holzhäusern gewohnt. Gerne auch möglichst nah dran an der Lava. Das ist kultig in der Region Kalapana.

 

Pilgern zur Lava

 

Am Nachmittag kurz vor Sonnenuntergang pilgern viele Besucher der Insel den gut 6 km langen Weg zu Fuß oder auf dem Fahrrad (kann man vor Ort mieten).  Auf einer Vulkan-Notfallstraße geht es durch erkaltete schwarze Lavafelder in Richtung Feuer und Wasser. Dabei ist die Formenvielfalt der erkalteten Lava unendlich. Frische Lava ist kristallin, glitzernd, scharfkantig – messerscharf und heißt im hawaiianischen A’a. Pahoehoe ist die Lava mit den weichen Formen.

 

Lava bedeutet auch immer ein wenig Läuterung. 12 km lang ist die komplette Strecke, oft mit starkem Gegenwind auf dem Rückweg. Pele, die Feuergöttin, die über die vulkanischen Aktivitäten wacht, verlangt schon ein wenig Hingabe und Opfer. Mit liebevollen und ernstgemeinten Gaben wie Blüten, Leis (Blütenketten) und Obst lässt sie sich aber auch gerne besänftigen – sie ist eben weiblich.

 

Pele ist im District Puna ganz besonders präsent. Mitte letzten Jahres hat sie haarscharf vor dem Ort Pahoha Halt gemacht. Die Strommasten waren schon mit Lavagestein einbetoniert und geschützt worden. Eine bemerkenswerte Hingabe haben wir bei unserem letzten Besuch hier wahrgenommen. Wenn „Tutu“ (hawaii. Großmutter – hier auf Pele bezogen) es so vorgesehen hat, dann geschehe ihr Wille.

 

Hier wird eben nicht für die Ewigkeit gebaut, sondern meist in Holzhäusern gewohnt. Gerne auch möglichst nah dran an der Lava. Das ist kultig in der Region Kalapana.

 

Kraftvolle Unberechenbarkeit

 

Wenn ich 61G (HVO – offizielle Bezeichnung des Observatoriums) ins Meer fließen sehe, wird mir klar, dass wir Menschen  zwar meinen, alles im Griff zu haben, dem aber nicht so ist. Hier wirken größere Kräfte. Archaisch, gewaltig.

 

Nur zu bestaunen und nicht zu beeinflussen. Der Anblick ist einzigartig, rot- glühende Lava fließt in blaues Meer und erzeugt jede Menge Dampf. Ein Privi- leg und ein Geschenk live dabei zu sein. Denn nicht immer ist ein Lavastrom für Besucher zugänglich.  

 

Was man  in den letzten Jahren immer bestaunen konnte, ist das nächtliche Glühen des Halema‘uma’u – Teil des Kilauea Kraters am Jaggar Museum im Volcanoes Nationalpark. Auch hier geht es gerade sehr hitzig zur Sache. Der Lava-See steigt und steigt. So aktiv haben wir ihn in den letzten Jahren noch nie gesehen.

 

Also hier ist alles in Bewegung – und Hawai’i ist viel mehr als Feuer und Wasser. Wir freuen uns auf jeden Gast, der einmal gemeinsam mit uns diese besonderen Inseln erleben möchte.  ALOHA.

 

Susanne Braack